Das wissentliche Teilen und Verbreiten von falscher oder irreführender Information, um Schaden anzurichten oder zum eigenen Profit, wird als Desinformation bezeichnet.
Es ist nicht auszuschliessen, dass auch im Vorfeld von Wahlen und Abstimmungen bewusst oder unbewusst falsche Aussagen in Umlauf gebracht werden. Auf dieser Seite finden Sie bewährte Ansätze, um Desinformation zu erkennen und Tipps wie Sie damit umgehen können.
Vertrauen in Institutionen verringern
Mittels gezielten Desinformationskampagnen wird versucht, Verunsicherung bei der Bevölkerung zu schaffen sowie das Vertrauen in bewährte Institutionen und bestimmte Personen zu verringern.
Provokation
Es steckt jedoch nicht immer politisches Kalkül dahinter. So gibt es Personen, die mit ihrem Onlineverhalten in erster Linie provozieren wollen. Dazu benützen sie auch übertriebene oder erfundene Inhalte um auf Social-Media-Seiten oder in Kommentarspalten möglichst viele Reaktionen bei ihren Gegenübern auszulösen.
Unbewusstes Weiterverbreiten
Es kann vorkommen, dass eine Person einen Artikel weiterverbreitet und gar nicht realisiert, dass es sich dabei um Desinformation handelt. Umgekehrt können Inhalte auch verbreitet werden, weil sie von einigen Internetusern für wahre Aussagen gehalten werden, ohne zu merken, dass sie humoristischer Natur sind oder falsche Informationen werden aus Spass geteilt.
Automatisierte Verbreitung
Auch automatisierte Social-Media-Accounts, die nicht auf eine menschliche Interaktion angewiesen sind, werden regelmässig für die Verbreitung von Desinformation verwendet. Diese sogenannten Bots haben zum Ziel, die Reichweite für bestimmte Artikel oder Hashtags innert kürzester Zeit zu erhöhen, indem sie automatisch auf das Verhalten von anderen Benutzern reagieren und vorgängig formulierte Antworten und Inhalte posten.
Über welchen Weg haben Sie die Information erhalten?
Haben Sie den Inhalt von einer bekannten oder unbekannten Quelle erhalten?
Online ist es besonders einfach, seine Identität zu verbergen. Es gilt, nicht nur die Urheberin einer Meldung, sondern auch jene, die die Meldung verbreiten, genauer zu betrachten.
Webseiten-Suchmaschinen bieten die Möglichkeit, bei den Suchresultaten eine bessere Platzierung zu erkaufen.
Ist ersichtlich wer die Informationen verbreitet?
Eine bessere Platzierung bei den Suchresultaten ist keine Garantie für die Qualität.
Wo ist die Information veröffentlicht?
Stammt der Inhalt von einem Blog, einem Social-Media-Account, einer Onlinezeitung, einem Online Newsportal, einer Institution, einer Webseite?
Bestimmte Verhaltensmuster von Social-Media-Accounts können Hinweise für automatisierte Posts sein. Beispielsweise wenn ein Account erst seit kurzem oder in bestimmter Regelmässigkeit, zu jeder Tages- oder Nachtzeit sowie nur zu einem bestimmten Thema aktiv ist oder sehr häufig postet.
Bei kommerziellen Websites ist ein Impressum mit Adress-Angaben gesetzlich vorgeschrieben. Mit diesen Informationen ist es möglich herauszufinden, wer verantwortlich für den Inhalt der Website ist und wie man diese Person kontaktieren kann.
Seit wann postet ein Social Media Profil Inhalte?
Wie vielseitig wird es genutzt?
Sind die Angaben der Verantwortlichen einer Website ersichtlich?
Welche Form hat die Information?
Handelt es sich beim Inhalt um einen Text, ein Video, ein Foto, eine Audioaufnahme oder eine Kombination?
Bei Nachrichten und Posts mit multimedialen Inhalten (Foto, Video, Audio) kann es vorkommen, dass der Text mit dem Bild oder dem Ton nicht übereinstimmen. Beispielsweise wenn ein Video- oder Ton-Ausschnitt aus dem Kontext genommen wird oder ein Foto nicht das darstellt, was im Text beschrieben wird. Ausserdem bieten Programme neben Fotomontage und -bearbeitung die Möglichkeit Videos und Tonaufnahmen täuschend echt zu fälschen (Deep Fakes).
Bei Bildern und Videos kann eine Rückwärtsbildersuche Aufschluss darüber geben, wann und in welchem Kontext ein Bild entstanden oder zum ersten Mal online aufgetaucht ist. Dabei wird ein Bild hochgeladen und anschliessend die Webseiten angezeigt, auf denen dieses Bild zu sehen ist.
Wer hat den Beitrag erstellt?
Handelt es sich um die Aussage einer privaten Person oder wurde sie von einer öffentlichen Quelle gemacht, wie einer staatlichen Institution, einer Organisation oder den Medien? Es ist wichtig einzuordnen, wer einen Inhalt verfasst hat, in welchem Kontext er entstanden und an welche Zielgruppe er gerichtet ist.
Insbesondere Online ist es einfach, anonyme Aussagen zu machen, für die niemand Verantwortung übernimmt.
Ist die Autorin oder der Autor identifizierbar?
Hat die Autorin oder der Autor einen persönlichen Bezug zum Thema?
Hat die Autorin oder der Autor ein bestimmtes Interesse mit dem Erstellen oder dem Teilen des Inhalts (hat sie/er etwas zu gewinnen oder zu verlieren, verfolgt sie/er ein bestimmtes Ziel)?
Was ist der Inhalt und wie wird er präsentiert?
Legt der Autor eine Meinung dar oder bezieht er sich auf Fakten?
Bei einer ausgewogenen Berichterstattung über ein Thema sollten mehrere Seiten zu Wort kommen. Dabei werden Aussagen beispielsweise durch wissenschaftliche Daten, durch ausgewiesene Experten, überprüfbare Ereignisse, vertrauenswürdige/öffentliche Medien belegt.
Hingegen wenn eine Autorin oder ein Autor an Gefühle, Emotionen appelliert, indem beispielweise polemische oder aufsehenerregende Aussagen gemacht und/oder Bilder präsentiert werden, gilt es besonders aufmerksam zu sein.
Werden Meinungen als solche ausgewiesen?
Werden mehrere Aspekte oder Blickwinkel thematisiert?
Gibt es relevante Quellen und sind diese überprüfbar?
Wie können Sie reagieren?
Wenn Ihnen der Inhalt verdächtig vorkommt, versuchen Sie, die Aussage durch andere Informationen oder Artikel zu überprüfen.
Wenn Sie Desinformation auf Online-Plattformen entdecken oder den Verdacht haben, dass es sich um Desinformation handelt, sollten Sie die Meldung nicht an ihr Umfeld weiterleiten (auch nicht mit einem Falschmeldungshinweis), sondern der jeweiligen Distributionsplattform melden. Interaktionen mit dem Post («Liken», Kommentieren und Teilen) erhöhen die Reichweite des Posts und sind deshalb zu vermeiden.
Falls Sie auf Desinformation stossen, melden Sie es auch im Zweifelsfall dem Betreiber der Website, der (Social-Media-)Plattform oder bei folgender Bundesstelle: https://www.report.ncsc.admin.ch/de/
Wie können Sie sich schützen?
Lesen Sie immer den ganzen Beitrag und beschränken Sie sich nicht nur auf den Titel, das Bild oder das Video.
Bleiben Sie auch bei Informationen aus Ihrem Umfeld kritisch. Grundsätzlich ist es sehr wahrscheinlich, dass aufgrund des Vertrauens im eigenen Bekanntenkreis Fakten weniger überprüft werden.
Wenn Sie auf Online-Plattformen die Qualität politischer und gesellschaftlicher Diskussionen erhöhen wollen, sollten Sie beachten, in den Posts die ursprünglichen, falschen Inhalte nicht als Link weiter zu verbreiten. Stellen Sie den Falschinformationen lediglich die recherchierten, richtigen Fakten gegenüber.
Es lohnt sich, Zeit in eine Recherche zu investieren, verschiedene Suchergebnisse anzuschauen und diese miteinander zu vergleichen.
Kurz nach einem Ereignis sollte man Informationen darüber mit besonderer Skepsis betrachten. Solange noch keine gesicherten Berichterstattungen im Umlauf sind, ist die Gefahr gross, auf Desinformation zu stossen.
Verlassen Sie sich nicht nur auf die Optik einer Website, da ein seriös wirkender Webauftritt gefälscht werden kann. Überprüfen Sie im Zweifelsfall die URL oder den Namen eines Anbieters durch eine Internet Recherche.